Erste Etappenziele auf dem Weg hin zu einer deutlichen Verbesserung der Haltungsbedingungen für Nutztiere sind erreicht
Eineinhalb Jahre „Tierschutzplan Niedersachsen“
Zwischenbilanz: Arbeitsgruppen im Zeitplan – erste Ergebnisse schon umgesetzt
Hannover. Tierschützer, Tierhalter, Politiker, Tierschutzbeiräte und andere Institutionen sind sich einig: Der Tierschutzplan Niedersachsen leistet einen wichtigen Beitrag zu mehr Tierschutz und zwar über die Grenzen Niedersachsens hinaus. Die am Tierschutzplan beteiligten Tierschutz-, Verbraucherschutz- und Wirtschaftsverbände, Wissenschafter sowie Behörden- und Kirchenvertreter verfolgen konzentriert die 40 Ziele des Tierschutzplans. Bisher konnten folgende Ergebnisse gemeinsam erarbeitet werden:
- Für die tiergerechte Haltung von Hühnern wurden konkrete Regelungen erarbeitet - so zur Besatzdichte von Elterntieren. Dies war erforderlich, da es bisher auf EU- und Bundesebene keine Vorschriften gibt.
- Um auf das Schnabelkürzen bei Legehennen verzichten zu können, wurde unter anderem ein Katalog mit geeigneten Haltungsbedingungen erstellt. Diese Empfehlungen werden bereits in mehreren landwirtschaftlichen Geflügelbetrieben mit guten Erfahrungen angewendet.
- Ein Ausstieg aus dem Schnabelkürzen ist tierartbedingt bei Puten nicht so schnell umsetzbar wie bei Legehennen. Hier werden neben der Verbesserung von Haltungs- und Tiergesundheitsbedingungen auch züchterische Maßnahmen im Rahmen von wissenschaftlich begleiteten Projekten auf ihre Praxistauglichkeit geprüft. Voraussichtlich werden noch in diesem Jahr bundesweit geltende Haltungsanforderungen für Puten verabschiedet, in die Erkenntnisse aus dem Niedersächsischen Tierschutzplan, z. B. zur Fußballengesundheit von Puten, einfließen.
- Bei Enten steht die Erweiterung des Wasserangebots für die Gefiederpflege im Fokus wissenschaftlicher Untersuchungen. Speziell für Moschusenten werden ab Ende dieses Jahres keine Ausnahmegenehmigungen für das Schnabelkürzen mehr erteilt. Vorgaben für die Optimierung der Haltungsbedingungen stehen kurz vor der Verabschiedung.
- Im Rahmen von drei Pilotprojekten werden mit wissenschaftlicher Unterstützung verschiedene Maßnahmen untersucht, mit denen das gegenseitige Schwanzbeißen bei Schweinen verhindert werden kann. Die Entwicklung eines Frühwarnsystems soll den Tierhalter in die Lage versetzen, rechtzeitig Gegenmaßnahmen einleiten zu können. Ziel ist es, auf das Schwänzekupieren zu verzichten.
- Um die Einhaltung der Anforderungen an eine tiergerechte Haltung überprüfen zu können, sind sogenannte Tierschutzindikatoren festgelegt worden. Damit sind objektive Rückschlüsse auf die Gesundheit und das Wohlbefinden der Tiere möglich. Sie sind zugleich Hinweisgeber für Optimierungsbedarf in Tierhaltungen. Die Anwendung der Indikatoren wird praxisnah in Rinder-, Schweine-, Puten- und Masthühnerhaltenden Betrieben überprüft.
„Die positive Resonanz auf den Tierschutzplan, auch außerhalb von Niedersachsen, bestätigt mich darin, dass wir mit dem Tierschutzplan auf dem richtigen Weg sind. Anfängliche Widerstände sind mittlerweile einem konstruktiven Arbeitsprozess gewichen. Die Ziele des Tierschutzplans werden von mir hartnäckig weiterverfolgt. Ich setze mich weiter mit meiner ganzen politischen Kraft dafür ein, dass wir die gesteckten Ergebnisse in den verschiedenen Handlungsfeldern fristgerecht zum Wohle der Tiere erreichen“, resümiert Landwirtschaftsminister Gert Lindemann.
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erstellt am:
15.01.2013