Niedersachsen fördert Direktvermarktung von tierischen Produkten aus gentechnikfreier Fütterung
Agrarminister Christian Meyer: Verbraucher wollen gentechnikfreie Lebensmittel – Lob für „vorbildliche“ Handelsunternehmen
HANNOVER. Niedersachsen macht sich für Produkte aus gentechnikfreier Fütterung stark: Mit einer Förderung von rund 119.000 Euro unterstützt das Land ein neues Projekt der Vereinigung Norddeutscher Direktvermarkter (VND), eines Vereins mit 94 Mitgliedern aus ganz Norddeutschland.
Unterstützt werden Maßnahmen zur besseren regionalen Verarbeitung und Vermarktung von tierischen Produkten, die aus gentechnikfreier Fütterung mit heimischen Futtermitteln stammen. Dies baut auf dem erfolgreichen Eiweißpflanzenprojekt des Landes auf. Seit dem Start hat sich die Anbaufläche von heimischen Leguminosen wie Erbsen und Ackerbohnen mehr als verdoppelt. „Wir wissen: Der Verbraucherwunsch nach gentechnikfreien Lebensmitteln ist groß. Daher sollten auch bei der Fütterung von Tieren gentechnikfreie Produkte und Alternativen zu genmanipuliertem Soja aus Übersee verwendet werden“, sagte Niedersachsens Agrar- und Verbraucherschutzminister Christian Meyer. Der Minister begrüßte, dass Unternehmen wie Wiesenhof vergangenes Jahr auf gentechnikfreie Fütterung umgestiegen sind und im Weidemilchprogramm des Landes ebenfalls die Gentechnikfreiheit Bedingung ist.
Bedauerlich sei jedoch, dass Lebensmittel wie Eier, Milch oder Fleisch, welche von Tieren stammen, die mit genmanipuliertem Soja gefüttert wurden, weiterhin nicht gekennzeichnet werden müssen. „Dabei hat die Bundesregierung dies in ihrem Koalitionsvertrag angekündigt“, sagte Meyer. Der Minister weiter: „Bundesminister Schmidt liegt offenbar weiterhin wenig an einer verbraucherfreundlichen Kennzeichnung von Produkten, die mit genmanipuliertem Futter hergestellt werden.“ Stattdessen werbe Schmidt für das umstrittene Freihandelsabkommen TTIP, obwohl es ein klares Ziel der US-Landwirtschaft sei, „damit ihre genmanipulierten Produkte in unseren Markt zu bringen“. Dadurch verkaufe der Bundesminister die heimische gentechnikfreie Landwirtschaft „für ein Butterbrot“ über den Atlantik. Meyer: „Dabei sollte der Verbraucher die Wahl haben, was er kauft. Und er hat ein Recht auf Transparenz darüber, unter welchen Bedingungen ein Produkt erzeugt wurde.“
Genau dies soll Ziel der Initiative der konventionellen und ökologischen Direktvermarkter sein, die das Land mit Fördergeld für Öffentlichkeitsarbeit und Vermarktungsstrategien unterstützt. „Die Entwicklung eines regionalen oder gar überregionalen Labels ist wichtig. Ein solches Label soll zeigen, dass bei der Erzeugung der Produkte ausschließlich gentechnikfreie, heimische Eiweißpflanzen verfüttert wurden. Damit erkennt der Verbraucher auf den ersten Blick, was für ein Produkt er kauft“, sagte Meyer.
Zahlreiche Handelsunternehmen erfüllen bereits jetzt den Konsumentenwunsch nach gentechnikfreien Lebensmitteln und stellen ihr Sortiment um. Vor allem bei Eiern und Hühnerfleisch ist die Handelsbranche schon sehr weit. Derzeit folgt die Umstellung bei Milch und Milchprodukten. Minister Meyer begrüßt die Initiativen der einzelnen Handelsunternehmen: „Immer mehr Unternehmen setzen auf ein größtmögliches Maß an Transparenz. Sie wollen den Verbraucherinnen und Verbrauchern ein adäquates, gentechnikfreies Angebot liefern und fördern den Anbau und die Verfütterung heimischer Eiweißpflanzen – das ist vorbildlich und zukunftsweisend.“
Artikel-Informationen
erstellt am:
03.08.2016
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Lisa Maria Kreh
Nds. Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz
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