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Die Niedersächsische Pflanzenschutzmittel-Reduktionsstrategie

Eine Nahaufnahmen zeigt ein Feld mit Kornblumen (Symbolbild)   Bildrechte: Dr. Annette Bartels
Der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln soll in Niedersachsen deutlich reduziert werden

Verbindliche Ziele für weniger Pflanzenschutzmittel: Die Partnerinnen und Partner des Niedersächsischen Wegs aus Landesregierung, Umweltverbänden und Landwirtschaft haben gemeinsam die Pflanzenschutzmittel-Reduktionsstrategie für Niedersachsen erarbeitet.

Die Ausgestaltung diverser Maßnahmen aus dem „Eckpunktepapier zum Einsatz von Pflanzenschutzmitteln“ wurde in der Pflanzenschutzmittel-Reduktionsstrategie konkretisiert und am 14.02.2023 veröffentlicht.

Sowohl die Fläche, auf der Pflanzenschutzmittel verwendet werden, als auch die eingesetzte Menge sollen deutlich verringert werden. Die Reduzierung dient dem Schutz der Biodiversität, dem Natur-, Arten- und Gewässerschutz und soll zudem die Gefahren, die von Pflanzenschutzmitteln für Menschen und Tiere ausgehen, abwenden.

So soll der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln verringert werden:

Die Strategie beinhaltet ein Bündel an Maßnahmen – sowohl im Ordnungsrecht, als auch durch Anreize und Förderungen. Die Reduzierung der Flächen, auf denen Pflanzenschutzmittel eingesetzt werden, wird unter anderem durch die Ausweisung von Gewässerschutzstreifen sowie durch spezifische Auflagen in Naturschutz- und FFH-Gebieten umgesetzt. So gilt in Niedersachsen auf Dauergrünlandflächen das Verbot der Anwendung chemisch-synthetischer Pflanzenschutzmittel in Naturschutzgebieten und in Landschaftsschutzgebieten, die ein Natura-2000-Gebiet sichern.

Über die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) der Europäischen Union werden außerdem mit den Ökoregelungen freiwillige Maßnahmen angeboten. Landwirtinnen und Landwirte erhalten zum Beispiel eine Förderung, wenn sie auf Blühstreifen oder -flächen auf Ackerland auf Pflanzenschutzmittel verzichten.

Der PSM-Einsatz soll durch alternative Verfahren substituiert werden. Es gibt bereits Projekte von Landwirtinnen und Landwirten mit Umwelt-Verbänden. Darauf soll aufgebaut werden. Konventionell und ökologisch wirtschaftende Betriebe sollen sich dazu austauschen, wie im Projekt FINKA.

Digitale Technik für präzisere Ausbringung:

Bei der Reduzierung der Menge der Pflanzenschutzmittel spielen der technische Fortschritt und die Digitalisierung eine zentrale Rolle. Große Einsparungspotentiale bieten beispielsweise Weiterentwicklungen im Zusammenhang mit digitalen und sensorbasierten Aufbringungsverfahren. Diese und weitere Technologien werden von der Landwirtschaftskammer Niedersachsen im Praxis-Labor Digitaler Ackerbau auf dem Praxisbetrieb der Domäne Schickelsheim (Landkreis Helmstedt) erprobt und weiterentwickelt. Das Land Niedersachsen wird sich außerdem beim Bund dafür einsetzen, dass die rechtlichen Voraussetzungen dafür geschaffen werden, die Anwendung chemisch-synthetischer Pflanzenschutzmittel in Haus- und Kleingärten zügig zu beenden.

Mit der Niedersächsischen Pflanzenschutzmittel-Reduktionstrategie soll das konkrete Ziel verfolgt werden, den Einsatz und das Risiko von chemisch-synthetischen PSM im Vergleich zum Durchschnitt der Wirtschaftsjahre 2015/16 bis 2020/21 bis zum Jahr 2030 um mindestens 25 % zu verringern.

Die Fortschritte der Reduzierung werden seit den Startjahr laufend erfasst und dokumentiert. Dieses bezieht sich auf beide oben genannten operativen Ziele der Niedersächsischen Strategie.

Für die Verringerung der Fläche mit Pflanzenschutzmittel-Anwendungen wird beispielsweise die Wirksamkeit der Maßnahmen der ab 2023 gestarteten neuen GAP-Förderperiode herangezogen. Für die Bewertung der Intensität werden u. a. Kennzahlen aus den Betriebsstatistiken betrachtet. Vereinbarungsgemäß wird nach fünf Jahren ab dem Startbeginn der Reduktionsstrategie, also im Jahr 2027, eine Zwischenevaluierung und im Jahr 2030 die Abschlussevaluierung vorgenommen.

Die Niedersächsische Pflanzenschutzmittel-Reduktionsstrategie (PDF, nicht barrierefrei)

  Niedersächsische Pflanzenschutzmittel-Reduktionsstrategie
(PDF, 37,18 MB)

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