Artikel-Informationen
erstellt am:
08.08.2017
Ansprechpartner/in:
Klaus Jongebloed
Nds. Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz
Calenberger Str. 2
30169 Hannover
Tel: 0511-120-2095
Fax: 05 11/1 20-23 82
HANNOVER. Niedersachsens Agrarminister Christian Meyer und Umweltminister Stefan Wenzel fordern einen rigoroseren Umgang mit dem Breitband-Insektizid Fipronil. Es besteht der dringende Verdacht, dass das Anti-Läusemittel, das auch als Pflanzengift eingesetzt wird, in Belgien oder den Niederlanden illegal in das Desinfektionsmittel Dega16 gemischt wurde, bei der Stallreinigung in Kontakt mit Legehennen kam und deshalb mittlerweile Millionen Eier in mehreren EU-Ländern belastet sind.
Zugleich gibt es ein erstes leichtes Aufatmen: „Das von Niedersachsen auf den Weg gebrachte Sofort-Monitoring zur Untersuchung zusätzlicher Proben von Eiern in der grenznahen Region zu den Niederlanden sowie in Packstellen verschiedener Landkreise hat bislang negative Befunde ergeben“, sagte Niedersachsens Agrarminister Christian Meyer. „Insgesamt sind nahezu 300 Proben untersucht worden – allesamt mit negativem Befund. Das heißt: Leichte Entspannung aber noch keine voreilige Entwarnung“, mahnte er. Niedersachsen bleibe bei seiner Strategie, „transparent und umfassend im Sinne des Verbraucherschutzes zu informieren. Wir beproben die Eier. Und wir kontrollieren auch dort, wo der Flaschenhals der Lieferkette ist, nämlich in den Packstellen.“ Zudem würden auch Proben von verarbeiteten Produkten und von Fleisch genommen. Meyer: „Auch mit Fipronil belastetes Fleisch, bei dem ein Überschreiten des Rückstandshöchstgehaltes von 0,005 Milligramm pro Kilogramm festgestellt wird, darf nicht in Verkehr gebracht und muss entsorgt werden.“
Nach bisherigem Kenntnisstand ist das mit dem Insektizid Fipronil vermischte Desinfektionsmittel Dega16 in Niedersachsen in vier Legehennenbetrieben mit insgesamt rund 130.000 Legehennen nachgewiesen worden sowie überdies in einem Junghennenbetrieb, in dem es jedoch noch keine Eierproduktion gab, wo allerdings das Insektizid im Gefieder der Tiere nachgewiesen worden war. Es ist davon auszugehen, dass von den genannten 130.000 Legehennen etwa 16 Millionen mit Fipronil belastete Eier gelegt worden sind, die entweder verkauft oder zurückgerufen wurden. In diesem Zusammenhang rückte Meyer zugleich die Verhältnisse zurecht. Natürlich sei jeder einzelne Fall „höchst bedauerlich“. Zugleich bleibe aber festzuhalten, „dass rund 99 Prozent der Hennen und Halter nicht betroffen sind“. Denn insgesamt gebe es in Niedersachsen rund 18,3 Millionen Legehennen sowie etwa 1280 Betriebe.
Unzufrieden zeigte sich Meyer mit dem Krisenmanagement des Bundes. „Ich würde mir von Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt eine viel stärker koordinierende Rolle wünschen – so wie es seine CSU-Parteikollegin und Amtsvorgängerin Ilse Aigner bei anderen Krisen vorgemacht hat.“ Sowohl Meyer als auch Niedersachsens Umweltminister Stefan Wenzel hatten unterdessen mit Blick auf das Insektizid eine klare Botschaft in Richtung Berlin: „Fipronil muss europaweit verboten werden.“ Meyer ergänzte: „Der Bund ist in der Pflicht, sich dafür auf EU-Ebene einzusetzen, statt bei solch wichtigen Verbraucherfragen stets nur Wischi-Waschi-Positionen zu beziehen.“
Umweltminister Wenzel wies darauf hin, dass der „illegale Einsatz des Insektizids Fipronil“ erneut zeige, „welche Gefahren von derartigen Mitteln ausgehen“. Die giftige Wirkung durch Einatmen, Hautkontakt und Verschlucken „muss alarmieren“, so Wenzel. Und: „Auch für das Bienensterben ist das Gift mitverantwortlich. Daher wurden bereits einige Anwendungsmöglichkeiten seitens der Europäischen Union untersagt.“ Der Umweltminister ergänzte, er sehe es „höchst kritisch, dass das Bundesamt für Risikobewertung den Vorsorgegedanken in Frage stellt und die Auswirkungen relativiert“. Wenzel und Meyer fügten hinzu: „Insektizide haben in Lebensmitteln schlicht nichts zu suchen. Fipronil muss für alle Anwendungen europaweit verboten werden.“
Auch auf Anregung Niedersachsens ist zur besseren Übersicht für die Verbraucherinnen und Verbraucher nun lediglich eine einzige Warnung auf dem Portal www.lebensmittelwarnung.de mit allen betroffenen Ei-Printnummern veröffentlicht:
http://www.lebensmittelwarnung.de/bvl-lmw-de/app/process/warnung/start/bvllmwde.p_oeffentlicher_bereich.ss_aktuelle_warnungen
Artikel-Informationen
erstellt am:
08.08.2017
Ansprechpartner/in:
Klaus Jongebloed
Nds. Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz
Calenberger Str. 2
30169 Hannover
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Fax: 05 11/1 20-23 82