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Fit für ein Leben ohne „Hotel Mama“

Agrarministerin Barbara Otte-Kinast gibt Startschuss für „Zentrum Ernährung und Hauswirtschaft Niedersachsen“


HANNOVER/NIENBURG. Das Landwirtschaftsministerium plant ab 2019 ein neues „Zentrum für Ernährung und Hauswirtschaft Niedersachsen“ (ZEHN). Agrarministerin Barbara Otte-Kinast gab heute (Freitag) in Nienburg den Startschuss bei einem ersten ganztägigen Netzwerktreffen. Im Blattpavillon der Deula kamen etwa 100 Akteure zusammen, die sich bereits jetzt landesweit für die Wissensvermittlung in den Bereichen Ernährung, Hauswirtschaft, Alltagskompetenzen und Wertschätzung von Lebensmitteln engagieren.

„Es ist beeindruckend, was für ein großes Knowhow Niedersachsen auf diesem Feld hat. Dies gilt es zu bündeln, um gemeinsam die Schwerpunkte des Zentrums zu erarbeiten“, betonte die Ministerin bei der Begrüßung. Die Einrichtung des ZEHN entspricht dem Koalitionsvertrag der Landesregierung.

„Hauswirtschaft ist viel mehr als Nährwerttabellen lesen und Suppe kochen“, sagte Ministerin Barbara Otte-Kinast, die selbst ausgebildete Hauswirtschaftsleiterin ist. Einerseits würden Grundkenntnisse über eine ökonomische und nachhaltig ausgerichtete Haushaltsführung (Stichwort Lebensmittelverschwendung) häufig fehlen. Andererseits nehmen ernährungsbedingte Krankheiten und Privatinsolvenzen zu. „Wer das ‚Hotel Mama‘ verlässt, steht oft vor echten Herausforderungen“, so Otte-Kinast in Bezug auf die junge Generation. Zusätzlich sieht sie auch einen wachsenden Bedarf bei Senioren, die ohne hauswirtschaftliche Versorgung nicht mehr alleine zurechtkommen.

Dem demografischen und gesellschaftlichen Wandel stehen Berufsfelder gegenüber, die allgemein als nicht „sexy“ gelten. Der klassische Beruf der Hauswirtschafterin genieße gesellschaftlich wenig Ansehen, erfülle aber viele der Erfordernisse bei den genannten Problemen, so Otte-Kinast. Das Image und die Attraktivität der hauswirtschaftlichen Berufe seien dringend zu verbessern, um wieder ausreichend neue Fachkräfte auszubilden. Sie freue sich deshalb, dass sich auch die Landwirtschaftskammer Niedersachsen als zuständiger Partner für die hauswirtschaftliche Berufsbildung beim ZEHN mitwirken wird.

Das Aufgabenspektrum des neuen ZEHN ist breit: Vom Aufbau eines Wissenspools über die gezielte Verbraucher-Kommunikation bis zur Stärkung des hauswirtschaftlichen Arbeitsmarktes mit Hilfe von Qualifizierungsmaßnahmen. Wie das auf Bundesebene aussieht, erläuterte beim Auftakttreffen Dr. Margareta Büning-Fesel als Leiterin des Bundeszentrums für Ernährung (BZfE). Andrea Seidl stellte das Kompetenzzentrum Hauswirtschaft in Bayern vor.


Zehn Gründe für das ZEHN

  1. demografischer Wandel: Bedarf an hauswirtschaftlicher Dienstleistung und Pflege steigt
  2. veränderte Familienstrukturen: Verlust an Wissen um Ernährung und Lebensmittel
  3. veränderte Ernährungsgewohnheiten (Außer-Haus, Fast-Food, Convenience etc.)
  4. Qualität des Essens in Gemeinschaftsverpflegungen oft unzureichend, auch in der Schulverpflegung
  5. Anstieg ernährungsbedingter Krankheiten, z.B. Zunahme adipöser Kinder und Jugendlicher
  6. abnehmende Alltagskompetenzen und Basiskenntnisse im Haushalt
  7. mangelndes Wissen über Herkunft und Produktion von Lebensmitteln: geringe Wertschätzung
  8. Berufsbild Hauswirtschaft hat wenig Ansehen und ist unattraktiv
  9. Aktivitäten und Projekte im Bereich Ernährung und Hauswirtschaft sollen gebündelt und koordiniert werden
  10. aktuelles Wissen im Bereich Ernährung und Hauswirtschaft muss zielgruppengerecht aufgearbeitet werden (z.B. für Beratung, Aus- und Fortbildung)
B. 1: Gemeinsam für gesunde Ernährung und Hauswirtschaft in Niedersachsen: Gerhard Schwetje, Präsident der Landwirtschaftskammer und Ministerin Barbara Otte-Kinast.  
B. 1: Gemeinsam für gesunde Ernährung und Hauswirtschaft in Niedersachsen: Gerhard Schwetje, Präsident der Landwirtschaftskammer und Ministerin Barbara Otte-Kinast.
B. 2: Zum ersten Netzwerktreffen Ernährung und Hauswirtschaft begrüßte Ministerin Barbara Otte-Kinast (2.v.r) zahlreiche Akteure in Nienburg.  
B. 2: Zum ersten Netzwerktreffen Ernährung und Hauswirtschaft begrüßte Ministerin Barbara Otte-Kinast (2.v.r) zahlreiche Akteure in Nienburg.

Artikel-Informationen

erstellt am:
08.06.2018

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Kommunikation, Presse

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Fax: 0511/120-2382

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