dl-PCB in Eiern: Umfangreiche Untersuchungen veranlasst / Weitere Betriebe in der Region werden vorsorglich kontrolliert
Hannover. Nachdem im Rahmen von Eigenkontrolluntersuchungen der Erzeugergemeinschaft in zwei Betrieben im Landkreis Aurich erhöhte Gehalte an dioxinähnlichen PCB (dl-PCB) in Eiern festgestellt worden sind, hat das niedersächsische Verbraucherschutzministerium am heutigen Freitag umfangreiche weitere Untersuchungen veranlasst. Bei den betroffenen Betrieben handelt es sich um konventionelle Freilandhaltungen mit 800 Legehennen in einem Stall, beziehungsweise insgesamt 2.800 Legehennen in drei Ställen. Der Summengehalt an Dioxinen und dl-PCB liegt bei den vorliegenden Proben bei 7,74 und 19,5pg/g Fett (der zugelassene Höchstgehalt liegt bei 5,0 pg/g Fett).
Beide Legehennenbetriebe werden heute von der Futtermittelüberwachung des Landes kontrolliert. Futtermittelproben sowie Proben des Bodens und des Tränkewassers sind veranlasst worden. Nach derzeitigem Kenntnisstand beziehen die Betriebe Futtermittel von einem niedersächsischen Futtermittellieferanten. Bei dem Futtermittellieferanten handelt es sich nicht um den Lieferanten, der die betroffenen Betriebe in Nordrein-Westfalen beliefert hat. Es gibt nach derzeitigem Kenntnisstand also keine Verknüpfung zum Geschehen in NRW. Auch die Möglichkeit eines Eintrages der Belastung über die Luft wird in Betracht gezogen, hierfür setzt sich das Verbraucherschutzministerium mit dem zuständigen Gewerbeaufsichtsamt in Verbindung. Um eine mögliche Quelle weiter einzugrenzen, werden vorsorglich Kontrollen weiterer Legehennenbetriebe in der Region veranlasst.
Im vorliegenden Fall hat sich gezeigt, dass das neue, 2011 eingeführte, verbindliche Meldesystem greift: Nach einer Änderung des Lebens- und Futtermittelgesetzbuches (LFGB) ist nun jedes Labor verpflichtet, auffällige Untersuchungsergebnisse den Behörden zu melden (vor der gesetzlichen Anpassung mussten ausschließlich die Ergebnisse amtlicher Kontrollen an die Behörden gemeldet werden). Diese bundesweite Neuerung, für die Niedersachsen sich als Konsequenz aus dem Dioxingeschehen im Jahr 2011 nachdrücklich eingesetzt hat, führt dazu, dass die Behörden umgehend informiert worden sind und entsprechende Schritte veranlasst werden konnten. Das niedersächsische Verbraucherschutzministerium hat umgehend und kurzfristig reagiert.
Das in diesem Fall tätige Labor hat die Ergebnisse an das Landwirtschaftsministerium in Schleswig-Holstein und den Landkreis Aurich am 11. April am späten Nachmittag übermittelt. Die Betriebe wurden umgehend durch den Landkreis gesperrt. Das Niedersächsische Verbraucherschutzministerium wurde am gestrigen Donnerstag in Kenntnis gesetzt und hat gestern die Erzeugercodes der möglicherweise belasteten Produkte veröffentlicht.
Mithilfe dieser Codes kann jeder Verbraucher nachvollziehen, ob sich eventuell belastete Produkte im Haushalt befinden, auch wenn nach derzeitigem Kenntnisstand davon auszugehen ist, dass ein großer Teil der ausgelieferten Eier durch die behördlich überwachte Rückrufaktion aus den Regalen entfernt werden konnte. Nach dem derzeitigen Kenntnisstand haben die Betriebe ausschließlich an den Handel und nicht an die verarbeitende Industrie geliefert.
In diesem Zusammenhang weist das niedersächsische Verbraucherschutzministerium auf eine aktuelle gesundheitliche Bewertung des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) hin, die im Rahmen des Geschehens um erhöhte PCB-Gehalte in Hühnereiern in NRW vorgenommen wurde: Das BfR kommt zu der Einschätzung, dass bei einem kurzzeitigen Verzehr der Eier eine gesundheitliche Gefährdung unwahrscheinlich ist. Da im Rahmen der Eigenkontrolluntersuchungen im vorliegenden Fall in Niedersachsen nicht – wie im Geschehen in Nordrhein-Westfalen – maximal das Sechsfache, sondern maximal das Vierfache der zugelassenen Höchstmenge nachgewiesen worden ist, kann die Stellungnahme des BfR zur weiteren Einschätzung heranzogen werden.
Die ausführliche Stellungnahme des BfR finden Sie unter www.bfr.bund.de
Artikel-Informationen
erstellt am:
13.04.2012
Ansprechpartner/in:
Natascha Manski
Nds. Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz
Pressesprecherin
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30169 Hannover
Tel: 0511/120-2137
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