Eine Begegnungsstätte mit Wänden aus Strohballen
Ministerin Staudte besucht nachhaltiges Bau-Projekt – 500.000 Euro Förderung für die Dorfentwicklung
Hannover/Adelebsen. Wie gelingt es, ökologisch zu bauen? Ein Beispiel, wie Dorfentwicklung im ländlichen Raum und nachhaltiges Bauen von öffentlichen Gebäuden gelingen kann, besichtigte Landwirtschaftsministerin Miriam Staudte heute in Adelebsen Ortsteil Erbsen (Landkreis Göttingen). Mitten im Ort entsteht eine barrierefreie Begegnungsstätte inklusive eines ebenfalls barrierefreien Jugendraums. Das Besondere: Das Tragsystem des Gebäudes wird aus lasttragenden, mit Kalk- bzw. Lehm verputzten Strohballen errichtet, die Dachkonstruktion besteht aus Holzelementen mit einer Strohdämmung. Die Begegnungsstätte ist damit das erste öffentliche Projekt in der Region Göttingen, das in dieser ökologischen Alternative zu konventionellen Baumaterialien umgesetzt wird. Die Kosten betragen insgesamt rund 700.000 Euro. Das Landwirtschaftsministerium (ML) fördert das Projekt mit 500.000 Euro aus der Richtlinie zur integrierten ländlichen Entwicklung.
Ministerin Miriam Staudte: „Ein Gebäude, das aus lasttragenden Strohballenwänden gebaut wird – das ist wirklich nachhaltig. Das Kohlenstoff-Speicherpotential von langfristig verbautem Stroh wurde im Gegensatz zu Holzbauten in den IPCC-Szenarien noch nicht berücksichtigt und käme ´on top`. Es ist beeindruckend, wie innovativ hier geplant wurde und mit wieviel Engagement ökologische Alternativen im gesamten Prozess berücksichtigt werden. Die Begegnungsstätte hat das Potenzial, viel Aufmerksamkeit auf ökologische Bauweisen zu lenken. Ich bin mir sicher, dass das Gebäude weit über die Landkreisgrenzen hinaus Bekanntheit erlangt – und so einen Beitrag zum klimagerechten Bauen leisten wird.“
Nicht nur beim Bau des Gebäudes, sondern auch bei den Außenanlagen legt der Flecken Adelebsen Wert auf Nachhaltigkeit. Die Zuwegung, Terrasse und die Stellflächen werden aus versickerungsfähigen, offenporigen Oberflächen gestaltet und die Außenbeleuchtung energiesparend und insektenfreundlich ausgeführt, um unnötigen Energieverbrauch und Lichtverschmutzung zu vermeiden. Die zur Begegnungsstätte gehörenden Grünflächen werden mit klimaresistenten und dem trockenen Standort entsprechenden Gehölzen bepflanzt.
Die Begegnungsstätte wird barrierefreie Räumlichkeiten für einen Jugendraum und Veranstaltungen von örtlichen Vereinen bieten. Die Förderung im Rahmen des Dorfentwicklungsprogramms erfolgt über die ZILE-Richtlinie zur integrierten ländlichen Entwicklung. Das Gebäude soll Anfang 2025 fertig gestellt sein.
Bildrechte: ML
Über den Bau freuen sich Landwirtschaftsministerin Miriam Staudte (rechts), Erbsens Ortsbürgermeister Christof Schmidt (2. von rechts) und die verantwortlichen Architektinnen (von links) Monika Dienberg, Heike Bröll und Anne Dienberg.