Artikel-Informationen
erstellt am:
28.06.2024
Nds. Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz
Calenberger Str. 2
30169 Hannover
Tel: 0511/120-2136
Fax: 0511/120-2382
Die Land- und Ernährungswirtschaft in Niedersachsen verändert sich, wird angesichts der Auswirkungen der Klimakrise oder sich veränderndem Konsumverhalten von Verbraucherinnen und Verbrauchern vielfältiger. Viele Betriebe haben sich bereits auf den Weg gemacht, Start-Ups entstehen, entwickeln neue Angebote und zukunftsfähige Bewirtschaftungs- und Vermarktungsansätze. Zwei gute Beispiele besuchte Landwirtschaftsministerin Miriam Staudte heute (Freitag) im Rahmen ihrer Sommertour im östlichen Niedersachsen.
Als erste Station stand die Ortschaft Rümmer im Landkreis Helmstedt auf dem Programm. Das Team vom Hof Behn bewirtschaftet den Familienbetrieb mit ca. 600 Hektar Fläche bereits in der vierten Generation. Dabei stehen nachhaltige Anbaumethoden, Vor-Ort-Verarbeitung und regionale Vermarktung im Mittelpunkt. Beim Anbau vielfältiger Fruchtfolgen, stetigem Zwischenfruchtanbau mit Mohn, Sonnenblumen, Belugalinsen, Leindotter, Roggen, Dinkel oder Schwarzkümmel, verzichtet Hof Behn in Teilen komplett auf Pflanzenschutzmittel. Aufgrund einer stimmigen Kombination von biologischen und konventionellen Verfahren leistet der Betrieb einen wichtigen Beitrag für das Ökosystem und die Artenvielfalt.
Der Ackerbaubetrieb hat sich im Laufe der Jahre umgestellt und konzentriert sich nun unter anderem auf die Produktion hochwertiger Öle. Die Ölkulturen werden im Betrieb selbst verarbeitet, so dass kaltgepresste Öle aus Raps, Sonnenblumen, Lein, Hanf und Mohn ebenso wie Senf, Mehl, Honig und Blütenpollen aus der eigenen Imkerei direkt vermarktet werden.
Ministerin Miriam Staudte: „Besonders beeindruckt mich, dass auf dem Hof Behn von dem 26-jähringen Junior-Chef bis zu der Großmutter die ganze Familie vor Ideen sprudelt, mutig Neues ausprobiert und sie selbst von sich sagen, dass sie den schönsten Beruf der Welt haben. Dank ihres unternehmerischen Geschicks vermarkten sie ihre köstlichen und gesunden Produkte erfolgreich im lokalen Einzelhandel, in der Gastronomie und im eigenen Online-Shop und Hofladen.“
Bei der Umsetzung ihrer Projekte wurden sie durch die LEADER-Förderung des Landes Niedersachsen und der Europäischen Union unterstützt. LEADER steht für die "Verbindung von Aktionen zur Entwicklung der ländlichen Wirtschaft" und ist ein Förderinstrument der Europäischen Union zur Stärkung und Weiterentwicklung der ländlichen Räume. Ziel von LEADER ist es, die zukunftsfähige Weiterentwicklung unter Berücksichtigung von Interessen regionaler Gruppen zu fördern.
Mehr über den Hof Behn gibt es online unter www.hof-behn.de.
Weiter ging es für Miriam Staudte nach Jelmstorf im Landkreis Uelzen zu Kynda Biotech. Das Start Up rund um Geschäftsführer Daniel MacGowan von Holstein und Franziskus Schnabel produziert protein- und nährstoffreiches Pilzmyzel. Das fermentierte Produkt kann als eiweißreicher Fleischersatz verwendet werden. Das Nahrungsmittel entsteht in einem innovativen und gleichzeitig einfachen Prozess: Wasser, Reststoffe wie beispielsweise Kleie, eine Pilz-Starterkultur, sowie geringe Mengen an Nährstoffen werden in einem Fermenter vermischt und auf etwa 30 Grad erwärmt. Nach 48 Stunden kann das Myzel geerntet werden. Für die Weiterverarbeitung muss lediglich das Wasser abgepresst werden. Bei dem verwendeten Pilz handelt sich nicht um ein so genanntes Novel Food. Eine EU-Zulassung durch die EFSA ist somit nicht notwendig.
Das gewonnene Myzel ist mit seinem hohen Proteingehalt und vielen essentiellen Aminosäuren, Vitamine, Ballaststoffe und weitere Spurenelemente reich an Nährstoffen. Das Mycel entwickelt durch Anbraten einen fleischähnlichen Geschmack. Kynda lässt das Produkt in einer nahegelegenen Fleischerei zu Brat- und Grillgut verarbeiten und liefert es in die Hamburger Gastronomie.
Ministerin Miriam Staudte: „Die Nachfrage nach pflanzenbasierten Nahrungsmitteln nimmt stetig zu. Dabei achten immer mehr Menschen neben der Nährstoffzusammensetzung beim Einkauf der Produkte darauf, wie und wo sie produziert werden. Dass Kynda die eigene Produktionskapazität am niedersächsischen Standort Jelmstorf erweitern und in Kürze eine neue Produktionsstätte in Betrieb gehen wird, zeigt, dass das Konzept der jungen Unternehmer voll aufgeht.“
Mit dem Ziel lokale Produktionskapazitäten auszubauen, setzt Kynda auf Partnerschaften mit Unternehmen, in denen die benötigten Rohstoffe wie etwa Stärke oder Kleie anfallen. Dazu zählen beispielsweise Zuckerraffinerien oder Müllereien.
Auf www.kyndatech.com gibt es weitere Informationen.
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28.06.2024
Nds. Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz
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30169 Hannover
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