Landwirtschaftsminister Meyer: Bessere Schweinehaltung in Niedersachsen
Verzicht auf Schnabelkürzen bei Moschusenten
Landwirtschaftsminister Meyer: Bessere Schweinehaltung in Niedersachsen umgesetzt
Tierschutzplan nimmt Kontur an - Verzicht auf Schnabelkürzen bei Moschusenten
Hannover. Die Sauen in Niedersachsen dürfen sich zumindest zeitweise auf ein besseres Leben freuen: Gruppe statt Einzelhaltung im Kastenstand heißt die Vorgabe für alle tragenden Tiere. Auf Hinweis von Landwirtschaftsminister Christian Meyer haben die Landkreise eine abschließende Frist zur Kontrolle von Sauen haltenden Betrieben befolgt und die Veterinärbehörden alle relevanten Betriebe kontrolliert. Das Ergebnis: Fast 2700 Betriebe haben auf die neue Gruppenhaltung umgestellt. Genau das verlangt eine EU-Richtlinie, deren Umsetzung für alle Mitgliedstaaten verbindlich ist.
Meyer dankte den Landkreisen für die Umsetzung der EU-Tierschutzvorgaben. Damit wird ein Vertragsverletzungsverfahren seitens der EU vermieden. Das Ziel der EU-Vorgaben ist ein größerer Tierschutz: Die Sauen dürfen nicht mehr ein Leben lang in Einzelboxen fixiert werden. „Die arme Muttersau muss jetzt zumindest zeitweise in Gruppen mit anderen Schweinen gehalten werden. Das ist ein wichtiger Fortschritt für den Tierschutz“, sagte Meyer an diesem Mittwoch in Hannover.
Er sei froh, dass die intensiven Kontrollen der Landkreise nun abgeschlossen seien, so der Minister. Mehr als 3000 Vor-Ort-Kontrollen haben nach seinen Worten stattgefunden. Im Zuge dieser Kontrollen durch die niedersächsischen Veterinärbehörden sind gegen mehr als 60 Betriebe Geldbußen verhängt worden. Vier Betrieben ist wegen Verstößen die Haltung untersagt worden. „Die Richtlinie bedeutet ein echtes Plus für den Tierschutz“, sagte Meyer. „Während die Sauen vorher ihr ganzes Leben einzeln im Stall standen und überhaupt keine Möglichkeit hatten, sich zu bewegen, werden sie nun zumindest zeitweise in Gruppen gehalten.“ Das sei zwar immer noch zu wenig, „aber immerhin ein erster Schritt“. Konkret schreibt die Richtlinie 2008/120/EG vor, dass tragende Sauen im Zeitraum von vier Wochen nach dem Decken bis eine Woche vor dem voraussichtlichen Abferkeln in der Gruppe gehalten werden müssen.
Landwirtschaftsminister Christian Meyer bekräftigte in Hannover erneut sein Ziel, den Tierschutzplan Niedersachsen Stück für Stück umzusetzen. „Speziell in der Sauenhaltung wollen wir künftig ein arteigenes Verhalten ermöglichen“, so Meyer. Dazu trage etwa Nestbaumaterial für die Sau rechtzeitig vor dem Abferkeln bei. Eine Erprobungsphase solle alsbald starten. Als weitere Beispiele nannte der Minister den Verzicht auf das Abschneiden von Ringelschwänzen und das betäubungslose Kastrieren von Ferkeln.
Per Erlass an die Landkreise ist auch für Moschusenten eine Umsetzung des Tierschutzplans erfolgt. „Mit dem Schnabelkürzen bei Moschusenten ist Ende 2013 Schluss“, bekräftigte der Agrarminister. Auch für Pekingenten sind Verbesserungen geplant. Unter anderem geht es bei dem Wassergeflügel um die Gefiederpflege und gesunde Fußballen- bzw. Paddel. Denn deren Gesundheit erlaubt Rückschlüsse auf die Haltungsbedingungen im Erzeugerbetrieb.
Abschließend wies Meyer auf ebenfalls rechtsverbindliche Erlasse hin, die das Ende des Schnabelkürzens bei Legehennen Ende 2016 und für Puten Ende 2018 besiegeln. Meyer: „Damit wissen nun alle Halter rechtzeitig, woran sie sind und auf welche Verbesserungen beim Tierschutz sie sich einstellen müssen.“ Niedersachsen setze damit den von der Vorgängerregierung erstellten Tierschutzplan Stück für Stück „konsequent um und wird damit zum Vorreiter bei der Nutztierhaltung“.
Eine Übersicht über die Arbeit am Tierschutzplan Niedersachsen ist zu finden unter www.ml.niedersachsen.de
Artikel-Informationen
erstellt am:
16.10.2013
Ansprechpartner/in:
Klaus Jongebloed
Nds. Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz
Calenberger Str. 2
30169 Hannover
Tel: 0511-120-2095
Fax: 05 11/1 20-23 82