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Niedersachsens Verbraucher sind gut geschützt

Verbraucherschutzbericht 2023 vorgestellt


Hannover. Wie schützen die Behörden die Verbraucherinnen und Verbraucher in Niedersachsen? Das zeigt der Verbraucherschutzbericht anschaulich durch Praxisberichte der Fachleute, die sich 2023 unter anderem mit „Hot Chips“, Erkrankungsausbrüchen in Gemeinschaftseinrichtungen oder mit Fake-Shops im Internet beschäftigten. Aber auch die Bekämpfung von Tierseuchen wie die Blauzungenkrankheit und die amtliche Futtermittelüberwachung zeigen, wie vielfältig die Arbeit im Verbraucherschutz ist. Dort werden übrigens auch zukünftige Fachkräfte gesucht.

Der Verbraucherschutzbericht wird jährlich gemeinsam vom Niedersächsischen Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (ML), dem Niedersächsischen Landkreistag (NLT) und dem Niedersächsischen Städtetag (NST) sowie dem Niedersächsischen Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (LAVES) herausgegeben. Zeitgleich wurde auch der Tätigkeitsbericht 2023 des LAVES vorgestellt.

Landwirtschaftsministerin Miriam Staudte: „In Niedersachsen haben wir ein hohes Verbraucherschutzniveau. Das ist nicht selbstverständlich. Daran arbeiten viele Fachleute in den Behörden auf Landes- und kommunaler Ebene, denen ich für ihren täglichen Einsatz danken möchte. Der Verbraucherschutzbericht zeigt eindrücklich, wie spannend und vielfältig die Aufgaben im Verbraucherschutz sind. Dafür werden übrigens auch Nachwuchskräfte gesucht, die eine Arbeit mit Sinn suchen: Die Verbraucherinnen und Verbraucher in Niedersachsen zu schützen“.

Prof. Dr. Eberhard Haunhorst, Präsident des LAVES: „Die wissenschaftlichen Analysen des LAVES sind tragende Säulen des Verbraucherschutzes. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler untersuchen, ob beispielsweise die Schärfe von Chili in (Hot-) Chips Kinder und Jugendliche gefährden könnten oder ob Eiswürfel in der Gastronomie den Hygienevorschriften entsprechen. In akribischer wissenschaftlicher Detektivarbeit liefern die Analysen die Grundlage, um effektive Maßnahmen für den Verbraucherschutz zu ergreifen.“

Niedersachsen sichert auch 2023 hohes Verbraucherschutzniveau

2023 wurden bei der Überwachung von Lebensmitteln, Bedarfsgegenständen, Kosmetika und Tabakerzeugnissen 38.057 von insgesamt 119.722 Betrieben in Niedersachsen kontrolliert (32 Prozent). Dabei wurden 59.007 Kontrollen durchgeführt, bei 33.531 wurden Verstöße festgestellt (57 Prozent). Vor allem gegen Hygienevorgaben wurde verstoßen (46 Prozent), gefolgt von Verstößen gegen die betriebliche Eigenkontrolle wie beispielsweise Mängel in der Personalschulung, Dokumentation und Rückverfolgbarkeit von Produkten (22 Prozent) und die Kennzeichnung und Aufmachung von Erzeugnissen (16 Prozent).

Tätigkeitsbericht des LAVES 2023

Das LAVES analysiert sämtliche amtliche Proben aus Niedersachsen: Das sind für 2023 knapp zwei Millionen Untersuchungen, die in den landesweit sechs Instituten durchgeführt worden sind. Das Spektrum reicht von Lebens- und Futtermitteln, Bedarfsgegenständen wie Spielwaren bis hin zu Proben zur Untersuchung unter anderem auf Tierseuchen wie Geflügelpest oder Afrikanische Schweinepest.

„Ein Ergebnis ist, dass etwa 11 Prozent der Lebensmittelproben aufgrund von mikrobiologischen oder anderen Verunreinigungen beanstandet wurden“, sagt LAVES-Präsident Prof. Dr. Eberhard Haunhorst bei der Vorstellung des Tätigkeitsberichtes. Allerdings sei der Anteil der Proben mit gesundheitsschädlichen Keimen mit 0,3 Prozent erneut sehr niedrig.

Erfrischungsgetränke mit Eiswürfeln gekühlt, gehören für viele zum Sommer dazu. Das LAVES untersucht Eiswürfel auf ihren mikrobiologischen Status. In der Gastronomie werden Eiswürfel oftmals in Eiswürfelmaschinen aus Trinkwasser selbst hergestellt. Wie wichtig die einwandfreie Hygiene in der Herstellung ist, zeigen die Ergebnisse: Es wurden 47 Eiswürfel / Crushed Ice -Proben untersucht, davon waren in 16 Proben auffällig hohe Gehalte an Mikroorganismen, 6 Proben wiesen zusätzlich sensorische Auffälligkeiten auf, davon 2 Proben mit sehr hohen coliformen Keimen bzw. Enterokokken. Bei 14 Proben wurde die Empfehlung ausgesprochen, die Wirksamkeit der vorbeugenden Maßnahmen zu überprüfen und Maßnahmen zur Verbesserung der Hygienesituation einzuleiten.

„Erhöhte Gehalte an Mikroorganismen in Eiswürfeln deuten auf Schwachstellen in der Herstellungs- und Hygienepraxis im Betrieb hin. Eine mögliche Ursache kann eine mangelhafte Reinigung der verwendeten Eiswürfelmaschine sowie die Betriebs- und Personalhygiene sein“, erläutert Haunhorst. (S. 80 des Tätigkeitsberichts).

Getrocknete Bohnen sind in der internationalen Küche sehr beliebt, ein Trend der sich auch bei uns durchsetzt. Bohnen enthalten, wie alle Hülsenfrüchte, große Mengen an Protein und sind voll gesunder Ballaststoffe, Folsäure, Eisen, Magnesium. Getrocknete Bohnen werden auch häufig in der vegetarischen/veganen Küche verwandt.

Das LAVES hat insgesamt 20 Proben getrocknete Bohnen – darunter 4 Bioproben – aus Fertigpackungen untersucht. Das Ergebnis: 3 Höchstgehaltsüberschreitungen, in 13 Proben wurden insgesamt jeweils 8 verschiedene Pestizide nachgewiesen, in einer Bio-Probe wurde ein Herbizid gemessen, das im Ökoanbau nicht zulässig ist. In 7 Proben ergab sich kein Nachweis.

Die Höchstgehaltsüberschreitungen wurden in chinesischen schwarzen Bohnen und in peruanischen weißen Bohnen festgesellt. Das Herbizid in der Bio-Probe betraf chinesische Bio-Pintobohnen. Da dieser Einsatz im Ökoanbau unzulässig ist, wurde die zuständige Ökokontrollstelle eingeschaltet. Diese hat nun den Produktionsablauf zu prüfen und die Ursache des unerlaubten Herbizideintrags zu ermitteln.

Es wurden Wachtelbohnen (Pintobohnen), Mungobohnen, weiße, schwarze und rote Bohnen untersucht. Diese stammten aus China, Tschechien, Argentinien, Litauen, Österreich, Peru, Polen, Thailand, Venezuela, 9 Proben waren ohne Herkunftsangabe. (S. 67 des Tätigkeitsberichts).

Wer macht was?

Die Kontrollen und Probenahmen vor Ort durch die kommunalen Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsbehörden und des LAVES sowie dessen Untersuchungen und die politische Schwerpunktsetzung durch das Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz sind tragende Säulen des Verbraucherschutzes in Niedersachsen.

Dokumente

Tätigkeitsbericht 2023

Verbraucherschutzbericht 2023

Beide Berichte werden jährlich herausgegeben.


Artikel-Informationen

erstellt am:
16.09.2024
zuletzt aktualisiert am:
17.09.2024

Ansprechpartner/in:
Kommunikation, Presse

Nds. Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz
Calenberger Str. 2
30169 Hannover
Tel: 0511/120-2136
Fax: 0511/120-2382

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