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Statement von Agrarministerin Staudte zur Dringlichen Anfrage: Ausbreitung der Schilf-Glasflügelzikade

Wie stark sind die Land- und die Ernährungswirtschaft in Niedersachsen von der Ausbreitung der Schilf-Glasflügelzikade bedroht? Hierüber debattierte heute der niedersächsische Landtag im Rahmen einer Dringlichen Anfrage der CDU.

„Die Klimakrise zeigt sich auch durch die Ausbreitung von Arten wie der Schilf-Glasflügelzikade, die sich zu Schadinsekten entwickelt hat. Aktuell sind südliche und östliche Regionen der Bundesrepublik betroffen. Noch sind in Niedersachsen nur Einzelfunde festzustellen, es ist aber absehbar, dass sich die Zikade ausbreitet, dann sind auch bei uns in Niedersachsen der Zuckerrüben- und Kartoffelanbau aber auch andere Kulturen bedroht. Die wirtschaftlichen Schäden für die landwirtschaftlichen Betriebe würden enorm sein.

Der Austausch mit dem Bund und den bereits betroffenen Bundesländern läuft bereits lange, ist aber intensiviert worden: Das Monitoring an den Grenzen zu Sachsen-Anhalt und in den niedersächsischen Fundgebieten der Zikade wurde deutlich verstärkt und das Pflanzenschutzamt der Landwirtschaftskammer kann nun selbst Tiere und befallene Pflanzen untersuchen. Ministerien auf Bundes- und Landesebene sind schon lange mit Wissenschaftlern und Fachleuten im Austausch, um gemeinsam Strategien zur Bekämpfung der Zikade zu entwickeln, Wissen auszutauschen und einheitlich vorzugehen. Die Forschung für die im Ökolandbau einsetzbaren Pflanzenschutzmittel muss intensiviert werden. Wir müssen umzusetzende Bekämpfungsmöglichkeiten für alle Bewirtschaftungsformen finden – dabei kann auch der Ersatz des Wintergetreides durch Sommerungen helfen, wie eine Studie zeigte. Ebenso können bestimmte Kulturen, unter denen sich die Nymphen nicht stark verbreiten können, helfen. Versuche mit Transfer-Mulch weisen auf eine Reduktion des Befalls hin. Ausnahmen für Schwarzbrachen in betroffenen Gebieten sind notwendig, auch wenn wir hier Zielkonflikte beim Erosionsschutz haben.

Auch Notfallzulassungen spielen als zusätzliche Maßnahme eine Rolle in der Bekämpfungsstrategie, da es aktuell für den Kartoffel- und Gemüseanbau keine in Deutschland zugelassenen Pflanzenschutzmittel gibt. Dafür hat sich Niedersachsen bereits bei der Amtschefkonferenz Anfang des Jahres stark gemacht. Und auch bei der morgen startenden Konferenz der Agrarministerinnen und Agrarminister in Baden-Baden wird die Thematik diskutiert werden. Konsens ist der Ausbau der Forschungstätigkeiten.“

Hintergrund
Die Schilf-Glasflügelzikade überträgt Krankheitserreger auf Pflanzen, was zu erheblichen Ertragsausfällen führen kann. Dies betrifft in Niedersachsen vor allem den Anbau von Zuckerrüben, Kartoffeln und weitere Kulturen des Gemüsebaus wie z. B. Karotte und Rote Bete. Ein Befall weiterer Kulturen ist nach bisherigen Forschungsergebnissen nicht auszuschließen. Die wirtschaftlichen Auswirkungen einer starken Ausbreitung der Krankheitserreger wären massiv. Ertragsausfälle, nicht verarbeitbare Ware und ein massiver Rückgang der Anbaufläche wären die Folge, mit den entsprechenden Auswirkungen auch auf die vor- und nachgelagerten Unternehmen.

Artikel-Informationen

erstellt am:
26.03.2025

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