Verleihung des Niedersächsischen Tierschutzpreises 2022
Landesbeauftragte für den Tierschutz Michaela Dämmrich zeichnet Preisträger aus
Hannover. Die Landesbeauftragte für den Tierschutz in Niedersachsen, Michaela Dämmrich, hat heute (Montag) in Hannover die Preisträger des „Niedersächsischen Tierschutzpreises“ ausgezeichnet. Damit vergibt das Niedersächsische Landwirtschaftsministerium (ML) zum ersten Mal einen Tierschutzpreis. Mit ihm sollen Menschen und Organisationen geehrt werden, die sich im Land besonders stark für den Schutz von Tieren einsetzen. „Ich bin sehr froh, dass wir auf diese Weise das Engagement für Tiere als empfindsame Mitgeschöpfe in Niedersachsen ehren können. Nicht zuletzt erhoffe ich mir, dass wir mit dem Preis auch das Netzwerk und den Austausch von Fachleuten und Aktiven im Tierschutz fördern“, so Michaela Dämmrich.
In diesem Jahr wurde der mit 6.000 Euro dotierte Preis in der Kategorie „Alternativmethoden zum Tierversuch“ vergeben.
Ausgezeichnet wurden:
- Der Verein Ärzte gegen Tierversuche e. V. und
- Prof. Dr. André Bleich, Medizinische Hochschule Hannover, für seine Verdienste im Rahmen des Forschungsverbundes „R2N – Replace und Reduce aus Niedersachsen“.
„Wir dürfen die hohe Zahl an Tierversuchen nicht hinnehmen. Die tierversuchsfreie Forschung muss die Regel sein und nicht die Ausnahme! Dafür setzen sich die Preisträgerinnen und Preisträger auf vielfältige Weise ein“, sagte die Landesbeauftragte für den Tierschutz bei der Preisverleihung. „In dieser Legislaturperiode möchten wir unter anderem einen Reduzierungsplan erarbeiten lassen, um Tierversuche zu verringern.“ Niedersachsen werde sich darüber hinaus beim Bund für eine konsequente Umsetzung der EU-Tierversuchsrichtlinie einsetzen. „Unser langfristiges Ziel ist der Ausstieg aus Tierversuchen, so wie es das Europäische Parlament beschlossen hat“, so Michaela Dämmrich.
Preisträger forschen für den Tierschutz
Der Geschäftsführer von Ärzte gegen Tierversuche e. V., Claus Kronaus, nahm den Preis für den Verein entgegen: „Diese Auszeichnung ist für unseren Verein nicht nur eine enorme Wertschätzung unserer Arbeit sondern vor allem ein allseits sichtbarer und starker Impuls für eine tiefgreifende positive Veränderung im Bereich Forschung, Therapie und Ethik für Mensch und Tier.“ In seiner Rede gab er einen umfassenden Überblick über die zahlreichen Aktivitäten, mit denen sich Ärzte gegen Tierversuche für eine wissenschaftlich fundierte Forschung unter Verwendung von auf den Menschen ausgerichteten, tierversuchsfreien Methoden einsetzt. So informiert der Verein über seine Homepage und die Organisation von Veranstaltungen und Vorträgen über tierversuchsfreie Forschungsmethoden und fördert diese. Über die Vergabe des Herbert-Stiller-Preises, welcher im zweijährigen Turnus ausgelobt wird, werden innovative wissenschaftliche Arbeiten im Bereich der tierversuchsfreien und humanbasierten Forschung direkt gefördert. Darüber hinaus hat Ärzte gegen Tierversuche mit der Einrichtung der NAT (Non-Animal Technologies) Datenbank eine kostenlose Plattform geschaffen, die Wissenschaftlern eine Übersicht über bereits publizierte tierversuchsfreie Methoden gibt und einen Zugang dazu ermöglicht.
Auch der Direktor des Instituts für Versuchstierkunde und des Zentralen Tierlaboratoriums der Medizinischen Hochschule Hannover, Prof. Dr. André Bleich bekam die Gelegenheit, den von ihm geleiteten Forschungsverbund „R2N – Replace und Reduce aus Niedersachsen“ vorzustellen. Ziel des in 2017 ins Leben gerufenen R2N Konsortiums, in dem insgesamt 15 Arbeitsgruppen aus sieben niedersächsischen Institutionen mitarbeiten, ist die Entwicklung und Anwendung tierversuchsfreier Methoden, insbesondere in der Grundlagenforschung. „Gerade in der Grundlagenforschung sind die Tierversuchszahlen seit Jahren konstant, während sie in anderen Forschungsbereichen sinken“, erklärte Professor Bleich.
Durch diese interdisziplinäre Zusammenarbeit konnten verschiedene Alternativmodelle zur Verwendung in der biomedizinischen Forschung entwickelt werden. Der Erfolg des Forschungsverbundes spiegelt sich auch in über 50 Publikationen in wissenschaftlichen Fachjournalen wieder.
Die Verleihung fand im großen Sitzungsaal des Landwirtschaftsministeriums statt. Neben den Preisträger:innen waren auch die Vorschlagenden sowie die Mitglieder der Jury geladen.
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Forschung für den Tierschutz: Die Preisträger Prof. Dr. André Bleich (MHH; links) und Claus Kronaus (Ärzte gegen Tierversuche e.V.; rechts), nehmen die Auszeichnung von der Landesbeauftragten für den Tierschutz, Michaela Dämmrich, entgegen.