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erstellt am:
26.07.2023
Ansprechpartner/in:
Kommunikation, Presse
Nds. Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz
Calenberger Str. 2
30169 Hannover
Tel: 0511/120-2136
Fax: 0511/120-2382
Hannover. Die Folgen der Klimakrise sind auf den Äckern in Niedersachsen schon heute deutlich spürbar. Landwirt*innen müssen sich auf Extremwetterereignisse und längere Dürrephasen einstellen und gleichzeitig ihren Teil dazu beitragen, den Klimaschutz zu stärken. Viele Menschen in der Agrarbranche haben sich bereits auf den Weg gemacht und setzen innovative Projekte um, von deren Ergebnissen andere Landwirt*innen profitieren können. Agrarministerin Miriam Staudte widmet ihre erste Sommerreise daher dem Thema innovative Projekte für eine nachhaltige Landwirtschaft. Laser-Einsatz zur Beikrautbekämpfung, tierschutzgerechte Schweinehaltung unter freiem Himmel oder eine App zur Direktvermarktung, die Stationen der Tour sind so vielfältig wie die Ideen der Entwickler*innen.
Dazu Ministerin Staudte: „Mir ist die Vermittlung von Wissen und Erfahrungswerten ein großes Anliegen. Häufig werden Leuchtturmprojekte gefördert, aber die Ergebnisse kommen zu selten in der praktischen Arbeit der Landwirtinnen und Landwirte an. Ich möchte mit meiner Sommerreise daher Öffentlichkeit für zukunftsweisende Projekte schaffen.“
Laser Zentrum Hannover, Holleritallee 8
Los ging es im Gewächshaus des Laser Zentrums Hannover. Dort testeten das Pflanzenschutzamt der Landwirtschaftskammer Niedersachsen, das Netzwerk Ackerbau Niedersachsen und Forscher*innen des Laser Zentrums gemeinsam mit zwei engagierten Landwirten, wie Unkräuter und Ungräser über eine Kamera identifiziert und im zweiten Schritt das Wuchszentrum des Unkrauts mit einem Laser bestrahlt werden können. Durch die entstehende thermische Schädigung soll das Unkraut im Wachstum zurückgeworfen werden – und die umstehenden Kulturpflanzen einen Vorsprung im Ringen um Licht, Wasser und Nährstoffe erhalten.
„Die Forschung in diesem Bereich ist wichtig, da der Lasereinsatz eine Alternative zu chemischen und mechanischen Verfahren werden kann“, sagte Miriam Staudte beim Besuch des Zentrums.
Im „Niedersächsischen Weg“ haben Naturschutz- und Landwirtschaftsverbände sowie Umwelt- und Landwirtschaftsministerium eine Pflanzenschutzmittelreduktionsstrategie vereinbart. Bis 2030 sollen mindestens 25 Prozent weniger chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel auf den Äckern landen. Die Reduktion unterstützt die Biodiversität und trägt zu mehr Natur-, Arten- und Gewässerschutz bei.
Hof von Jan Wittenberg, Nordstemmen, Leunisstraße 3
Auch an anderer Stelle werden bereits praxistaugliche Alternativen zu Pflanzenschutzmitteln eingesetzt: Mit dem Sommertour-Bus ging es im Anschluss auf den Hof von Jan Wittenberg in Nordstemmen. Der zieht zur Beikrautbekämpfung einen Striegel über seinen Acker. Die Zinken bohren sich nur ein bis drei Zentimeter in die Erde. Das schont den Boden – und der Bio-Landwirt verzichtet auf den Einsatz von synthetischen Pflanzenschutzmitteln. Die Ernte werde dadurch qualitativ sogar besser, sagt er. „Pestizide brauchen wir gar nicht.“
Schwerpunkte seiner Entwicklung auf dem Betrieb sieht Wittenberg im Aufbau „neuer“ Kulturen als Lebensmittel zu einer ökologisch wertvollen und klimaresilienten Fruchtfolge sowie in der nachhaltigen Verbesserung des Bodenlebens. „Der Besuch auf dem Hof zeigt, dass wir aus dem alten, ackerbaulichen Wissen viele sinnvolle Methoden für die zukünftigen Herausforderungen in der Landwirtschaft ziehen können. Die Zukunft liegt in der Verbindung aus Innovationen und Erfahrungswissen“, sagt Miriam Staudte.
Podiumsdiskussion im Seedhouse, Osnabrück, Marie-Curie-Straße 3
Wohl nirgendwo in Niedersachsen ballen sich so viele gute, landwirtschaftliche Ideen wie in Osnabrück. Unter dem Dach des Startup Zentrums Seedhouse, das vom Land Niedersachsen gefördert wird, vernetzen sich derzeit 34 Unternehmen aus dem Agrar- und Foodbereich. Darunter sind etwa Ideen zur Reduzierung von Lebensmittelverschwendung in Schulkantinen oder auch für künstliche Intelligenz, mit der frühzeitig Komplikationen im Geburtsprozess in Ferkelaufzuchtbetrieben erkannt werden können. Um die Digitalisierung in der Landwirtschaft soll es auch im Anschluss bei der Podiumsdiskussion gehen, zu der das Ministerium gemeinsam mit dem Grünen Wirtschaftsdialog (GWD) einlädt. Auf dem Podium im Hangar des Seedhouses diskutieren Miriam Staudte, Sina Beckmann, Sprecherin für Innovationen und Startups der Grünen im niedersächsischen Landtag, Charlotte Rothert, Landessprecherin für den Bundesverband Deutsche Startups und Dr. Henning Müller, Vorsitzender des Agrotech Valley Forums. Es moderiert Thomas Gambke, Vorsitzender des GWD.
Hof Sachteleben, Osnabrück, Darumer Straße 65
Am Donnerstag, den 27. Juli, informiert sich Ministerin Miriam Staudte auf dem Betrieb von Peer Sachteleben über eine tierwohlorientierte Form der Schweinehaltung. Denn Sachtelebens Schweine wachsen auf dem Acker. Seine Darumer Schweinemobile kombinieren Freiland- und Stallhaltung miteinander: Die Mobile sind so konzipiert, dass sie jederzeit versetzt werden können und so eine neue Auslauffläche für die Tiere genutzt werden kann. Die Standort-Planung kann so in die Fruchtfolge eingegliedert werden – und die Auslaufflächen können auch als Ackerflächen genutzt werden. „Der Großteil der Schweine in Niedersachsen wird in den Haltungsformen 1 und 2 gehalten. Die Umstellung auf tierschutzgerechtere Haltungsweisen ist aufwändig. Der Umbau der Tierhaltung muss daher gesamtgesellschaftlich gefördert werden und darf nicht allein Aufgabe der Landwirtinnen und Landwirte sein“, sagt die Ministerin.
Hof Fleming, Löningen, Ehrener Kirchweg 6
Anschließend geht es nach Löningen/Ehren – der Hof Fleming zählt zu den forschungsaffinen, landwirtschaftlichen Betrieben in Niedersachsen. Wie Felder gezielter, sparsam bewässert werden können, soll im Demonstrationsvorhaben Waterwise erforscht und entwickelt werden. Zur Bewässerung im Ackerbau wird ein Robotiksystem eingesetzt, welches regenerative Energien nutzt. Das Projekt wird mit Mitteln der Europäischen Innovationspartnerschaft (EIP-Agri) gefördert. Dass Künstliche Intelligenz (KI) auch ein bislang unerschlossenes Potenzial für mehr Biodiversität in der Landwirtschaft bietet, wird in Forschungsprojekten auf dem Hof untersucht.
Hof Thieken, Mollbergen, Matrumer Straße 5
Die letzte Station der Sommerreise liegt in Molbergen bei Cloppenburg. Henrik Thieken führt die Ministerin über den Hof der Familie, zeigt alte und moderne Bullenställe sowie die Weide, auf der nur dank einer App ein Teil der Rinder steht. Über die App „Support Your Farmer“, beziehungsweise auf Seiten der Anbieter*innen „Friedhold“, können Landwirt*innen ihre Produkte direkt vermarkten. Das Prinzip: Erst wenn ein Großteil des Rindes vermarktet ist, wird es geschlachtet. Den Landwirt*innen gibt das wirtschaftliche Sicherheit und Kund*innen können in ihrer Region nach hochwertigen Lebensmitteln suchen.
Dazu die Ministerin: „Ich bin vom Erfindungsreichtum und dem Mut zur Umsetzung in der Agrarbranche beeindruckt. Die Landwirtschaft hat sich schon immer auf neue Gegebenheiten eingestellt. Wir befinden uns längst auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit – nun drängt uns die fortschreitende Klimakrise zu mehr Tempo bei der Umsetzung. Dabei möchte ich die Landwirtinnen und Landwirte unterstützen.“
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26.07.2023
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