Von der Bildungsküche bis zu Pilzen im ehemaligen Schweinestall

Unsere Land-, Ernährungs- und Forstwirtschaft wandelt sich. Viele Landwirtinnen und Landwirte in Niedersachsen reagieren auf die zunehmenden Auswirkungen der Klimakrise und auf das sich verändernde Konsumverhalten von Verbraucherinnen und Verbrauchern, entwickeln spannende Lösungen und gehen ungewöhnliche Wege. Im zweiten Teil ihrer Sommerreise mit dem Oberthema „Diversifizierung“ ist Landwirtschaftsministerin Miriam Staudte im Nordwesten Niedersachsens unterwegs, um sich einige von ihnen – Betriebe, Stiftungen und Höfe – anzuschauen. Drei Beispiele besuchte Ministerin Miriam Staudte am heutigen Montag.

Die erste Station war der Hof Imhorst (Biobetrieb und Sitz der Hof-Imhorst-Stiftung) in Riede. Seit Frühjahr 2022 ist die 360 Jahre alte Hofstelle das Herz eines Biobetriebes und Sitz der Hof-Imhorst-Stiftung. Hof und Flächen gehören der gemeinnützigen Stiftung, sind langfristig verpachtet und werden nach den Regeln des Demeterbundes bewirtschaftet. Im Rahmen der LEADER-Förderung hat Ministerin Miriam Staudte heute einen Bescheid über 150.000 Euro für das Vorhaben „Treffpunkt.Gemüse.Kennen.Lernen“ übergeben. Die Idee des Projekts: Ein Teil des 150 Jahre alten ehemaligen Kuhstalles auf dem Hof Imhorst soll umgebaut werden zu einer „Bildungsküche“.
Ministerin Staudte: „Ich bin begeistert, was hier in so kurzer Zeit auf die Beine gestellt wurde. Das Konzept einer Stiftung kann ich mir auch für andere Betriebe gut vorstellen. Da die Ernährungsbildung unbedingt gestärkt werden muss, freue ich mich, dass ich heute die Förderurkunde für eine Bildungsküche übergeben konnte. Das Vorhaben, die Produktion biologisch erzeugter Lebensmittel nicht nur zu sehen und anzufassen, sondern direkt zu verarbeiten und probieren, unterstützen wir sehr gerne.“

Anschließend ging es zum Hartmannshof in Rotenburg – ein Wohn- und Arbeitsprojekt für Menschen mit Handicap. Mit einem Hofcafé, Kleintiergehegen und einem Mitmach- und Erlebnisgarten (in Kooperation mit den Rotenburger Werken und dem NABU) ist er ein inklusives Wohn- und Arbeitsprojekt, das von der EU, dem Land Niedersachsen sowie dem Kreis und der Stadt Rotenburg gefördert und vom NABU Rotenburg in Kooperation mit den Rotenburger Werken von 2013 bis 2015 realisiert wurde. Hier findet der Anbau von Gemüse nach Bioland-Kriterien statt – das Hauptgeschäft sind die Aufzucht, Pflege und Ernte von Gemüse wie Kohl, Salate, Kräuter, Tomaten, Gurken und Kartoffeln.
Ministerin Staudte: „Es ist beeindruckend, wie die Inklusion hier auf dem Hof gelebt wird. Man merkt sofort, dass alle mit Überzeugung und Herzblut dabei sind. Gut finde ich, dass das Team des Hermannshofs aktiv auf die Unternehmen in der Region zugeht, um Möglichkeiten für die Bewohnerinnen und Bewohner auf dem Arbeitsmarkt auszuloten und als Ansprechpartnerin zur Verfügung zu stehen. Davon profitieren alle Seiten.“

Weiter ging es nach Midlum im Landkreis Cuxhaven. Bei Wolters`Hoff an der Wurster Nordseeküste werden Pilze in einem ehemaligen Schweinestall angebaut. In Eigenleistung wurden die Ställe zunächst entkernt und neu aufgebaut und wurden Klimaanlagen, Luftfilter und ein Bewässerungssystem ergänzt. So werden die Jahreszeiten simuliert, um Pilze nach den hohen Qualitätsstandards anzubieten. Seit April 2023 werden die Edelpilze in den ehemaligen Ställen produziert. Auch die Vermietung von einem Ferienhaus sowie eine Pensionspferdehaltung gehören zum Betrieb.
Ministerin Staudte: „Die Entscheidung, in ehemaligen Schweineställen Edelpilze anzubauen, war mutig und zukunftsorientiert. Zusammen mit dem Ferienhaus und der Pensionspferdehaltung bietet die neue Ausrichtung die Möglichkeit, sich risikofester und resilienter aufzustellen. Betriebe wie Wolters‘ Hoff, die mit innovativen Ideen und einer großen Portion Courage neue Wege gehen, sind wichtig für die Transformation der Landwirtschaft.“