„Wir lassen unsere Waldbesitzer nicht allein“
Sturm „Friederike“ und die Folgen: Ministerin Barbara Otte-Kinast besucht Waldbesitzer im Katastrophengebiet – Hilfe läuft an
Hannover. Verwüstete Waldflächen, wohin man schaut: Niedersachsens Waldbesitzer sind in Deutschland am stärksten vom Wintersturm „Friederike" betroffen. Landesweit wird mit rund 2,2 Millionen Kubikmetern Sturmholz (deutschlandweit 8,5 Millionen Kubikmeter) gerechnet. „Das ist eine Katastrophe. Hier liegen Lebenswerke von Waldbesitzer-Generationen platt", sagte Niedersachsens Forstministerin Barbara Otte-Kinast. Sie reiste jetzt nach Südniedersachsen, um sich selbst ein Bild von den Schäden zu machen.
Der Orkan „Friederike" hat erhebliche Schäden in niedersächsischen Wäldern verursacht. Das gesamte Ausmaß wurde jetzt vom Niedersächsischen Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (ML) bekanntgegeben. Betroffen sind vor allen Dingen die Regionen Solling, Harz, Osnabrücker Hügelland und das Weserbergland. Den Gesamtschaden von rund 2,2 Millionen Kubikmetern Sturmholz teilen sich fast gleichmäßig die Niedersächsischen Landesforsten (ca. eine Million Kubikmeter) und der Privat- und Körperschaftswald (ca. 1,2 Millionen Kubikmeter) auf. Niedersachsens Forstministerin Barbara Otte-Kinast besuchte mehrere betroffene Gebiete im Landkreis Northeim, um sich vor Ort ein Bild von den Folgen der Sturmkatastrophe zu machen.
„Das ist emotional schwer für unsere Waldbesitzer zu verkraften. Da ist manche Träne geflossen", schilderte Michael Degenhardt, Leiter des Forstamtes Südniedersachsen der Landwirtschaftskammer, die Situation. Der Orkan habe die Arbeit von vier Generationen zunichte gemacht und Hunderten Privatwaldbesitzern einen Großteil ihrer wirtschaftlichen Grundlage genommen. Einige Forstbetriebsgemeinschaften seien völlig „baumlos". Dort stehen nur noch vereinzelt Fichten, viele sind auf halber Höhe abgebrochen, Holzsplitter ragen aus den Stämmen. Die meisten Bäume liegen in breiten Schneisen kreuz und quer auf dem Boden.
„Es hat uns ins Mark getroffen", erklärte Norbert Leben, Präsident des Waldbesitzerverbandes Niedersachsen, beim Ortstermin mit der Ministerin. Gerade in Südniedersachsen habe man es mit vielen Besitzern zu tun, die Kleinstbestände von weniger als 2,5 Hektar bewirtschaften. Nun komme es darauf an, „Hand in Hand" schnell das Holz aufzuarbeiten und zu vermarkten. Er sah dabei die Förster, die Landwirtschaftskammer, die Forstbetriebsgemeinschaften und die Holzvermarkter in einem Boot.
Ministerin Otte-Kinast dankte ausdrücklich den Waldarbeitern sowie den Förstern der Landwirtschaftskammer Niedersachsen: „Wir lassen unsere Waldbesitzer nicht alleine. Ich werde mich deshalb um einen Schulterschluss in der Landesregierung und mit der Politik bemühen."
Folgende Maßnahmen seien bereits angelaufen:
• Für die aus Holzverkäufen erhöhten Einnahmen gilt bereits ein verminderter Steuersatz.
• Um die Abfuhr der Holzmengen aus dem Wald zu unterstützen, wird die zulässige Tonnage der Rundholz-Lastwagen befristet auf 44 Tonnen erhöht.
• Darüber hinaus werden die Wiederaufforstung und die Instandsetzung der Waldwege gefördert.
Für die Niedersächsischen Landesforsten erläuterte deren Präsident Dr. Klaus Merker die Situation: „Uns kam jetzt der Katastrophenplan zugute, den wir nach ‚Kyrill' erstellt haben". Man habe schnell Arbeitskräfte und Harvester in den verwüsteten Gebieten zusammen gezogen, um die Aufarbeitung zügig anzugehen. Die Lage sei wegen des Borkenkäfers besonders brisant. Der verbreitet sich ab 15 Grad Celsius und kann ganze Fichtenwälder auslöschen. Die Vermarktungsmöglichkeiten sieht Dr. Merker positiv. Allerdings sei die Logistik per Lastwagen und Bahn ein Nadelöhr.
Siehe dazu auch die Pressemitteilung
Niedersachsens Waldbesitzer durch Friederike hart getroffen.
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Die Landesforsten verzeichnen rund eine Millionen Kubikmeter Sturmholz – wie hier in Dassel (Northeim).
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Mikado: Sturm "Friederike" hat viele Fichten im Raum Ahlshausen umgeweht.