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Nachhaltigkeit

Nachhaltige Landwirtschaft in Niedersachsen

Die globale Politik der Nachhaltigkeit, zuletzt definiert durch die „Ziele nachhaltiger Entwicklung“ der UN-Mitgliedstaaten auf der Rio+20-Konferenz (Sustainable Development Goals, SDG) unterstreicht die zentrale Rolle der Landwirtschaft. Zu den Komponenten einer nachhaltigen Landwirtschaft zählen folgende Kriterien:

    • Gewährleistung der Nahrungsmittelversorgung und der Nahrungsmittelqualität
    • dauerhafter Erhalt der Produktionsgrundlagen
    • Minimierung der Umweltbelastungen
    • Erhalt der biologischen Vielfalt
    • Sicherstellung der ökonomischen Existenzfähigkeit (Wettbewerbsfähigkeit) der landwirtschaftlichen Betriebe
    • Berücksichtigung intergenerationeller Gerechtigkeit
    • Verfolgen einer nachhaltigen Entwicklung im globalen Maßstab

      In Niedersachsen sind von 1979 bis 2014 mit 167.000 ha rd.6 % der Landwirtschaftsflächen (Kataster) ohne Berücksichtigung der Moore und Heiden verloren gegangen. Seit 2005 sind täglich rd. 12 ha dieser Landwirtschaftsflächen in andere Flächennutzungen überführt worden und es gibt derzeit noch keinen wirklichen Trend, zur Verlangsamung dieser Entwicklung.

      Die Ertragszuwächse der letzten Jahrzehnte in der niedersächsischen Landwirtschaft wurden maßgeblich durch Düngemittel, Züchtung, Pflanzenschutz, Innovationen und Effizienzsteigerungen erzielt. Die Landwirtschaft in Niedersachsen ist durch eine hohe Intensität der Bodennutzung und Tierhaltung gekennzeichnet. Die Viehbesatzdichte lag im Jahr 2013 in Niedersachsen mit 1,22 Großvieheinheiten je Hektar (GVE/ha) deutlich über dem Durchschnitt Deutschlands (0,78 GVE/ha). Ein übermäßiger Eintrag von Stickstoff und Phosphat führt zu Beeinträchtigungen der Umwelt. In Regionen mit intensiver Tierhaltung sind die negativen Auswirkungen eines zu hohen Nährstoffanfalls besonders deutlich sichtbar geworden.

      Ein weiterer Nachhaltigkeitsaspekt ergibt sich aus der Endlichkeit von Phosphor und die bei der technischen Erzeugung von reaktivem Stickstoff entstehenden sehr hohen Treibhausgasemissionen. Die Landwirtschaft setzt erhebliche Mengen an Treibhausgasen frei, die zum Klimawandel beitragen. In Niedersachsen haben die Treibhausgasemissionen der Landwirtschaft einen Anteil von fast 28% am gesamten Ausstoß von Treibhausgasen. Fast 40% ist davon auf die landwirtschaftliche Nutzung von entwässerten Moorflächen zurückzuführen.

      In Niedersachsen hat sich die Nutztierhaltung zu einem wirtschaftlich sehr erfolgreichen Sektor entwickelt. Allerdings gibt es Defizite im Bereich Tierschutz, im Umweltschutz und zunehmend bei der gesellschaftlichen Akzeptanz verschiedener Formen der Nutztierhaltung.

      Ein weiteres zentrales Problem landwirtschaftlicher Nutzung ist der zunehmende Verlust an Biodiversität in den Agrarökosystemen.

      Vor diesem Hintergrund ist die Produktion von gesunden und hochwertigen Nahrungsmitteln nicht mehr das alleinige Ziel der Landwirtschaft in Niedersachsen. Sie ist vielmehr gefordert, eine Vielzahl von Herausforderungen wie den Ressourcenschutz (Wasser, Boden), den Klimaschutz, den Tierschutz, den Erhalt der Biodiversität oder die Landschaftspflege mit einem multifunktionalen Ansatz zu integrieren.

      Ziele

      Ziel einer nachhaltigen Landwirtschaft ist es, umwelt- und ressourcenschonend zu wirtschaften und dabei gleichzeitig ökonomischen und sozialen Anforderungen gerecht zu werden. Die nachhaltige Entwicklung der niedersächsischen Landwirtschaft ist vor dem Hintergrund neuer Herausforderungen wie Klimawandel, Natur- und Tierschutz, Wasserschutz und Erhaltung der biologischen Vielfalt unabdingbar.

      Die niedersächsische Landwirtschaft steht dementsprechend vorrangig vor folgenden Herausforderungen und Aufgaben:

        • Verringerung der Verluste an landwirtschaftlicher Fläche
        • Schließen der Nährstoffkreisläufe der Landwirtschaft auch unter Berücksichtigung der Nährstoffe aus der Ernährungswirtschaft und der menschlichen Ausscheidungen
        • Umfassender Einsatz von Mist und Gülle in Biogasanlagen zur Vermeidung von Methanemissionen und zum Ressourcenschutz
        • Schonende Bewirtschaftung landwirtschaftlich genutzter Moore zur Verringerung der Treibhausgasemissionen
        • Tiergerechte und gesellschaftlich akzeptierte Tierhaltung
        • Verringerung der Emissionen aus der Tierhaltung
        • Bewahrung und Verbesserung der Artenvielfalt in den Agrarökosystemen
        • Erhaltung und Sicherung von Arbeitsplätzen in der Landwirtschaft
        • Sicherung der ökonomischen Basis landwirtschaftlicher Betriebe
        • Transparente landwirtschaftliche Erzeugung

        Maßnahmen

        Damit sich die Landwirtschaft so entwickelt, dass sie die Kriterien der Nachhaltigkeit erfüllt, bedarf es einer Korrektur der ordnungsrechtlichen Rahmenbedingungen (Düngerecht, Steuerrecht, Pflanzenschutz, Wasserschutz, Tierschutz, Bodenschutz, Klimaschutz u.a.).

        Für die Verbesserung der Nachhaltigkeit sollen für landwirtschaftlicher Betriebe gezielt Mittel des Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) und den nationalen Gemeinschaftsaufgaben Agrarstruktur und Küstenschutz (GAK) sowie regionale Wirtschaftsstruktur (GAW) eingesetzt werden. Außerdem stehen zur Finanzierung einer nachhaltigen Entwicklung der Landwirtschaft reine Landesmittel zur Verfügung. Zu den laufenden und geplanten Vorhaben, die eine nachhaltige Entwicklung der niedersächsischen Landwirtschaft vorantreiben sollen, zählen unter anderem:

          • Nährstoffbericht und Nährstoffkataster
          • Tierschutzplan
          • Niedersächsische Moorlandschaften (MU)
          • Torfersatz im Gartenbau
          • Niedersächsischer Nachhaltigkeitspreis
          • Durchführung von Öffentlichkeitsveranstaltungen, Informationsveranstaltungen in den Betrieben, Beratungs- und Qualifizierungsmaßnahmen,
          • Auch wenn kurzfristig Lösungen für einige Probleme der Landwirtschaft angestrebt werden, bedarf es eines ausdauernden Atems, um die Nachhaltigkeit der Landwirtschaft in Niedersachsen, die weit über die Ertragssicherung hinausgeht, zu verbessern.
          • Fortführung, Einrichtung und Entwicklung von Netzwerken und Kompetenzzentren (Grünlandzentrum e.V., Kompetenzzentrum Ökolandbau Niedersachsen – KÖN, Kompetenzzentrum 3Ne.V., NIKE, Torfersatzforum, Tierschutzbeirat, Verbraucherkommission, Beirat für Nachwachsende Rohstoffe u.a.)


          Nachhaltige Forstwirtschaft in Niedersachsen

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