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Nährstoffbericht

Nährstoffbericht

Niedersachsen legte am 15. April 2024 den 11. Nährstoffbericht in Bezug auf Wirtschaftsdünger vor. Die wichtigsten Ergebnisse des Nährstoffberichtes, bzw. Änderungen im Vergleich zum Vorjahresbericht, sind folgende:

Stickstoff-Düngesaldo

Das Stickstoff-Düngesaldo auf Landesebene hat sich so weit verringert, dass die rechtlich zulässige N-Düngung auf Landesebene sowie in der überwiegenden Zahl der Landkreise aufgrund einer deutlichen Reduzierung der aufgebrachten N-Mengen eingehalten, bzw. nicht mehr voll ausgeschöpft wird. Der Nährstoffüberschuss von 80.000 Tonnen Stickstoff im Berichtszeitraum 2014/15 wurde komplett abgebaut und auf minus 50.461 Tonnen Stickstoff auf Landesebene reduziert. Dieser Rückgang resultiert in erster Linie aus einem erheblich gesunkenen Mineraldüngerabsatz sowie einem rückläufigen Nährstoffaufkommen aus der Tierhaltung.

Dung- und Gärrestmenge und daraus resultierender Nährstoffanfall

Der Dung- und Gärrestanfall aus der Tierhaltung und den Biogasanlagen beläuft sich im Berichtszeitraum 2022/23 auf 53,1 Millionen Tonnen und liegt damit 0,9 Millionen Tonnen unter der Menge des Vorjahres. Dies entspricht einer Minderung um 1,7 Prozent. Der Stickstoff- und Phosphoranfall beträgt bezogen auf die verfügbare Fläche 113 Kilogramm Stickstoff beziehungsweise 56 Kilogramm Phosphor je Hektar auf Landesebene. Im Vergleich zum vorangegangenen Berichtszeitraum hat sich damit der Nährstoffanfall aus der Tierhaltung und den Biogasanlagen insgesamt um rund 13.500 Tonnen N (nach Abzug von Stall- und Lagerverlusten) und um rund 7.600 Tonnen Phosphor (P2O5) verringert.

Mehr Wirtschaftsdünger in Biogasanlagen

Der Substratinput von Wirtschaftsdüngern zur energetischen Nutzung in die Biogasanlagen hat sich weiter erhöht und erreicht mit 9,1 Millionen Tonnen Festmist einen neuen Höchstwert.

Stickstoffobergrenze

Im Vergleich zum vorherigen Bericht, in dem die Landkreise Cloppenburg und Vechta die Obergrenze von 170 Kilogramm N/Hektar überschritten, kommt es im vorliegenden Bericht nur noch im Landkreis Cloppenburg zu einer Überschreitung der N-Obergrenze. Insgesamt über die letzten Berichtsjahre betrachtet ist die Entwicklung in den Landkreisen mit hohem grundlegendem Stickstoffanfall aus Tierhaltung und Biogasanlagen in Bezug auf die N-Obergrenze positiv. So hat sich die mittlere Stickstoffaufbringung in diesen Landkreisen innerhalb von sieben Jahren nach der Novellierung der Düngeverordnung im Jahr 2017 um rund 30 Kilogramm N/Hektar verringert.

Stickstoffabsatz aus Mineraldünger

Der Mineraldüngerabsatz ist nach den Zahlen des Statistischen Bundesamtes um rund 24.000 Tonnen N erneut deutlich gesunken – auf einen historischen Tiefststand von rund 142.000 Tonnen N-Mineraldüngerabsatz in Niedersachsen. Der Rückgang des Mineraldüngerabsatzes unterlag in den Jahren 2016/17 bis zum aktuellen Jahr verschiedentlichen Einflüssen. Hierzu zählen die Novellierung der Düngeverordnung im Jahr 2017 (mit einer stringenten Regelung des Düngebedarfs), witterungsbedingte Einflüsse (Dürre), die Einführung elektronischer Nährstoffmeldungen in Niedersachsen und stark ansteigende Mineraldüngerpreise (insb. Frühjahr 2022).

Auswertung für Phosphat

Im vorliegenden 11. Nährstoffbericht konnte auf Basis von in ENNI gemeldeten Daten erstmals ein Phosphatdüngebedarf unter Berücksichtigung der Bodenversorgung berechnet werden. Der landesweite Phosphatdüngesaldo (ermittelter Bedarf vs. Düngung) beträgt minus 26.099 Tonnen Phosphat bzw. minus 10 kg Phosphat je Hektar. In 5 Landkreisen und einer kreisfreien Stadt ergibt sich ein rechnerischer P-Überschuss (Düngung über Bedarf) von rund 4.058 t Phosphat (Reduktionsbedarf).

Berichtsteil düngerechtliche Kontrollen

Auch der aktuelle Nährstoffbericht gibt einen Überblick zur Systematik und Durchführung der düngerechtlichen Kontrollen. Insbesondere durch die risikobasierte, EDV-gestützte Auswahl der zu prüfenden Betriebe wurden auch 2022 weiterhin Betriebe mit Defiziten bei der Nährstoffverwertung in umfassenden Betriebskontrollen geprüft. Um das System der Risikoauswahl weiter zu verbessern, wurde in Niedersachsen die elektronische Nährstoffmeldung „ENNI“ eingeführt. Seit dem Jahr 2023 besteht eine landesweite Meldepflicht düngerechtlicher Dokumentationen in der ENNI-Meldedatendank, sodass künftig flächendeckend Daten aus ENNI zur Verfügung stehen.

Bewertung

Insgesamt setzt sich mit dem vorliegenden Bericht der positive Trend beim Nährstoffeinsatz im Land fort.

Das Stickstoff-Düngesaldo auf Landesebene hat sich so weit verringert, dass die rechtlich zulässige N-Düngung eingehalten bzw. nicht mehr voll ausgeschöpft wird. Sowohl das Nährstoffaufkommen aus der Tierhaltung und den Biogasanlagen als auch der Mineraldüngerverbrauch sind rückläufig. Die ergriffenen Maßnahmen des Nährstoffmanagements zeigen eine positive Wirkung, und doch darf nicht darüber hinweggesehen werden, dass regional weiterhin Nährstoffüberschüsse – sowohl in Bezug auf Stickstoff als auch Phosphor – auftreten, und die Qualitätsziele der Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) in Niedersachsen bisher nicht erreicht werden.

Bezüglich der Nährstoffbelastung in den Grund- und Oberflächengewässern kann ein positiver Trend bisher noch nicht an allen Messstellen verzeichnet werden. In weiten Teilen des Landes werden in den Oberflächengewässern nach wie vor die Zielwerte für Gesamtphosphor überschritten. Einen guten ökologischen Zustand beziehungsweise das gute ökologische Potential erreichen derzeit nur drei Prozent der zu betrachtenden Oberflächenwasserkörper. Eine Ursache der Zielverfehlung sind, neben weiteren Belastungen, die nahezu flächendeckenden Einträge von Nährstoffen.

Es besteht weiterhin Handlungsbedarf, um noch vorhandene Nährstoffüberschüsse und daraus resultierende Gewässerbelastungen abzubauen und letztlich die Ziele der EG-Wasserrahmenrichtlinie und EU-Nitratrichtlinie zu erreichen. Es zeigt sich, dass Niedersachsen auf dem richtigen Weg ist, die ergriffenen Maßnahmen und Anstrengungen indes unvermindert fortzusetzen sind.


Artikel-Informationen

Ansprechpartner/in:
Dr. Eric Reinsdorf

Nds. Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz
Calenberger Str. 2
30169 Hannover
Tel: 05 11/1 20-22 73

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